Weiterhin konfessionsfreie und unabhängige Schwangerschaftsberatung für Paderborn!

Gestartet wurde die Pro-Familia Spendenaktion als Crowd-Funding Aktion von Reinhard Kersting aus Benhausen und Rainer Rings aus Dahl. Die Notwendigkeit des Ausrufs geht daraus hervor, dass pro familia in Paderborn als einzige von 36 Beratungsstellen des Verbandes im Land NRW nicht kommunal unterstützt wird. Ende 2016 hatten Stadt und Kreis erneut einen Zuschuss zur Arbeit des bundesweit anerkannten Verbandes versagt. Kirchliche Beratungsstellen dagegen erhalten seit Jahren regelmäßig öffentliche Gelder. Der pro familia e.V. wird zu 80 Prozent vom Land finanziert, die restlichen 20 % müssen selbst aufgebracht werden.

Damit sich die Anmietung neuer Beratungs-Räumlichkeiten (die alten Räume mussten verlassen werden) auch lohnt, musste Pro Familia die dafür notwendigen 20.000 € pro Jahr, die drei Jahre lang aufgebracht werden müssen, möglichst schnell einsammeln. Da sich die Organisation jedoch nicht in der Lage sah, die finanzielle Last alleine zu tragen, stand schon das Ende der Tätigkeit fest, die Koffer waren quasi gepackt. Rainer Rings und Reinhard Kerstings waren jedoch der Meinung, dass es weiterhin eine konfessionsfreie und unabhängige Schwangerenkonfliktberatung im Kreis Paderborn geben sollte. Mithilfe der cum ratione gGmbH, die die Organisation der privaten Unterstützer-Aktion übernahm, konnten nach dem Spendenaufruf für das erste Jahr insgesamt 21.350 € gesammelt werden. Außerdem wurde dem Verein auch die Zusage gegeben, dass in den darauffolgenden 2 Jahren mindestens 20.000 € durch Spenden zur Verfügung gestellt werden würden. Durch das einzigartige Engagement der Initiatoren und die außergewöhnlich hohe Spendenbereitschaft der Bevölkerung konnte das Fortbestehen des pro familia e.V. somit gerettet werden und statt der Auflösung stand für die Mitarbeiter ein Umzug in die neuen Räumlichkeiten an. Rita Kühn, Geschäftsführerin des NRW-Landesverbandes von Pro Familia konnte es zunächst fast nicht glauben, als sie vom Erfolg erfuhr. „Die Aktion ist landesweit bislang einmalig und gibt unseren Mitarbeiterinnen für die nicht immer einfache Arbeit viel Kraft!“, erklärt sie. Die beiden privaten Initiatoren des Spenden-Aufrufs, Reinhard Kersting und Rainer Rings sind von der Resonanz überwältigt: „Toll, dass sich mit uns so viele Menschen ebenfalls für eine überkonfessionelle und unabhängige Sexualberatung einsetzen.“ „Die Mitarbeiter*innen bei pro familia leisten außerdem hervorragende sexualpädagogische Arbeit“, ergänzt Mit-Initiator Rainer Rings. In 2016 seien bei 61 einzelnen Veranstaltungen 611 Jugendliche und junge Erwachsene erreicht worden. Bei all diesen Zahlen dürfe man nicht vergessen, dass die Beratungsstelle gezwungen gewesen sei, innerhalb von wenigen Monaten zweimal umzuziehen. Aktuell sei pro familia in der Ledeburstraße 30 in Paderborn erreichbar. Die Angebote seien grundsätzlich kostenfrei. Das sei nicht zuletzt wichtig, weil immer mehr Flüchtlinge Beratungsbedarf hätten.

Auch die vier Oppositions-Fraktionen im Paderborner Kreistag SPD, Grüne, FDP und Die Linke./Piraten hatten die Sammelaktion öffentlich unterstützt. Sie kritisieren nach wie vor die Haltung der CDU in der Frage. Die christdemokratische Fraktion verweigere Pro Familia seit Jahren einen Zuschuss, während kirchliche Beratungsorganisationen sehr wohl unterstützt würden. Pro Familia in Paderborn ist landesweit sogar die einzige Einrichtung, die ohne kommunalen Zuschuss auskommen muss. Etliche Kreistagsmitglieder der oben genannten Parteien beteiligen sich deshalb jetzt mit privaten Mitteln. Insgesamt konnten im zweiten Jahr der Aktion sogar 23.575 € der Paderborner Beratungsstelle übergeben werden. Kersting und Rings hoffen, dass durch den Erfolg der Aktion jetzt auch ein Umdenken bei der CDU erfolgt: „Wir haben neben den Spenden auch viel Zuspruch von Mitmenschen erhalten. Die Bevorzugung der kirchlichen Organisationen durch die CDU muss ein Ende haben.“ „Besonders bitter ist, dass der Kreis eine Unterstützung unter anderem mit der Begründung versagt hat, es gebe ja private Spender“, erklärt Reinhard Kersting. Dabei würden der Kreis und vor allem die CDU-Fraktion die 300 Ratsuchenden vergessen, die sich an pro familia in Paderborn im vergangenen Jahr gewandt hätten. „Hätten diese Frauen zu anderen Beratungsstellen gehen müssen, wäre es dort sehr voll geworden und der Finanzbedarf wäre gestiegen“, so Kersting. „Es ist nicht selbstverständlich, dass auch im zweiten Jahr unsere Initiative für pro familia so breit getragen wird“, freuen sich Rings und Kersting. Die gemeinnützige Paderborner Gesellschaft cum ratione habe 2016 angeboten, im Notfall für die nötigen 20.000 € pro Jahr einzuspringen, falls nicht genügend andere Spender mobilisiert werden könnten. Doch das müsse man gar nicht in Anspruch nehmen. Cum ratione kümmere sich aber dankenswerterweise wieder um das Organisatorische.

„Neben vielen Spendern aus dem Vorjahr sind diesmal rund 10 neue Spender hinzugekommen“, erläutert Kersting. Die Spendensummen reichten wieder von 20 bis 3000 € - insgesamt hätten sich etwa 50 Menschen an der Aktion beteiligt. Darunter sei zum Beispiel auch der Paderborner ZontaClub. Dessen Präsidentin Angelika Schomberg erklärte: „Nachdem wir auch im letzten Jahr schon den Spenden-Aufruf für pro familia unterstützt haben, war es für uns selbstverständlich, wieder dabei zu sein.“ Die überkonfessionelle Arbeit der Beratungsstelle vor allem für Frauen passe exakt zur Zonta-Philosophie.

Auch für das Jahr 2018 wird wieder ein Spendenaufruf erfolgen. Halten Sie sich also bereit und tragen auch Sie dazu bei, dass die einzigartige Arbeit des pro familia e.V. gewürdigt wird und es weiterhin eine konfessionsfreie und unabhängige Schwangerschaftskonfliktberatung im Kreis Paderborn gibt!

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