Über das Projekt

In stark verdichteten Agglomerationen findet sich vielfach aufgrund der hohen Nachfrage nach     Bauland ein enormer Druck, zusätzliche Flächen bereitzustellen. In Anbetracht des für die Zukunft weiterhin prognostizierten Bevölkerungswachstums spielt die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum auch für Paderborn eine zentrale Rolle. Derzeit wird diese Diskussion beherrscht von der Nutzung der durch Abzug der britischen Armee verfügbaren Konversionsflächen und der Ausweisung neuer Baugebiete (am Stadtrand). Außerdem wird die Gründung einer Städtischen Wohnungsbaugesellschaft gefordert. Mit einer Analyse der Siedlungs- und Bevölkerungsstrukturentwicklung in Paderborn und einem Vortrag über die Vorteile und Instrumente flächensparenden Bauens soll ein Beitrag zur aktuellen Debatte geleistet werden, der weitere Ansätze aufzeigt.

Dazu hat die cum ratione gGmbH am 29.08.2017 eine Fachveranstaltung im Stadtcampus Paderborn durchgeführt, in der das bei dem ILS-Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung sowie der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V. in Auftrag gegebene Gutachten zur Flächen- und Bevölkerungsentwicklung der Stadt vorgestellt wurde. Teil der Präsentation waren außerdem eine eigens durchgeführte Potentialabschätzung zum Thema Dachausbau und eine Umfrage unter Paderborner Architekten. Im Anschluss daran hat der langjährige Fachamtsleiter für Stadt- und Landschaftsplanung des Bezirksamtes Hamburg-Altona, Herr Frank Conrad, einen Vortrag zum Thema "Mehr Lust auf Urbanität - Vorteile von flächensparendem Bauen" gehalten.

Die Präsentation dazu kann unter dem Bereich Downloads heruntergeladen werden. Interessierte können außerdem das Gutachten des ILS Instituts und der LAG 21 NRW sowie die Präsentation von Herrn Conrad gerne anfragen. Hierzu können Sie sich einfach per Mail an lara.schroeder@cum-ratione.org wenden oder sich telefonisch unter 05251/6825-892 melden.

Weitere Informationen

Bundesweiter Aufruf "Grundsteuer: Zeitgemäß!"

Die cum ratione gemeinnützige GmbH hat den bundesweiten Aufruf „Grundsteuer: zeitgemäß!“ unterzeichnet, der eine Reform des aktuellen Grundsteuersystems fordert. Das bestehende System fördert Grundstücksspekulationen und schützt somit die Interessen derer, die auf steigende Grundstückspreise spekulieren und unbebaute Grundstücke somit dem Markt vorenthalten. Weiterhin werden Einheitswerte angewendet, die über 50 Jahre alt sind und in der Mehrheit der Fälle deutlich unter den realen Verkehrswerten liegen. Es kann somit von einer systematischen Unterbewertung von Liegenschaften ausgegangen werden. Das aktuelle Grundsteuersystem begünstigt die ressourcenintensive Inanspruchnahme von Flächen am Siedlungsrand, da bei einem Neubau lediglich Steuern auf den Kaufpreis des Grundstücks anfallen und nicht zusätzlich auf die Bebauung, wie es bei Bestandsimmobilien der Fall ist. Wer mehr über die Initiative „Grundsteuer: zeitgemäß“ erfahren will, der findet einen hier einen Link zu der damit verbundenen Website. Hier kann auch der oben stehende Appell auch als Privatperson unterzeichnet werden. Außerdem gibt es im Downloadbereich ein selbst zusammengestelltes Dokument mit einer Auflistung von möglichen Instrumenten zur ressourcenschonenden Aktivierung von Flächenpotentialen.

Verursachergerechte Infrastrukturabgaben

Besonders in Gegenden auf dem Land ist der Trend zu einer verstärkten Ausweisung von neuen Baugebieten am Stadtrand zu erkennen, während auf der anderen Seite immer mehr Gebäude im Zentrum der Orte leer stehen. Diese Zersiedelung des Raumes führt nicht nur zu einem enorm hohen Flächenverbrauch und hat damit deutlich negative ökologische Auswirkungen, sondern resultiert auch in steigenden Infrastrukturkosten. In ihrer Studie kommen Suter et al. (2000) zu dem Ergebnis, dass ein zentraler Zusammenhang zwischen der Siedlungsdichte und den Infrastrukturkosten besteht. So kann eine Abnahme der Infrastrukturkosten pro Kopf beobachtet werden, je dichter die Besiedlung ist.

Würde die neu entstandene Infrastruktur verursachergerecht finanziert und somit von denjenigen bezahlt werden, die die Zersiedelung vorantreiben,dann könnte das Verursacherprinzip der freien Marktwirtschaft eingehalten werden. In der Realität bezahlen jedoch auch Jene für die zusätzliche Infrastruktur, die ihrerseits in verdichteten Gebieten wohnen. Da somit Kosten auf Dritte bzw. auf das Gemeinwesen übertragen werden, liegt eine Quersubventionierung vor, die aus ökonomischer und sozialer Sicht äußerst kritisch gesehen werden muss. Neu geschaffene Infrastruktur am Standrand muss finanziert werden und bedeutet somit eine deutlich größere finazielle Belastung für den kommunalen Haushalt. Im gleichen Zug wird bestehende Infrastruktur im Zentrum durch zu geringe Entlastung entwertet. Dort müssen immer weniger Einwohner immer mehr Infrastruktur finanzieren und werden unverhältnismäßig stark getroffen.

Um Infrastrukturkosten einzusparen sollte auf Maßnahmen der Innenentwicklung gesetzt werden. Kommunen sollten dabei vor allem die durch die Bereitstellung von technischer und sozialer Infrastruktur entstehenden Folgekosten beachten, die häufig leider vernachlässigt werden.

Suter, Stefan, Müller, André und Heini Sommer. 2000. Siedlungsentwicklung und Infrastrukturkosten. Seiten 79 - 90. In: Danielzyk, Rainer, Dittrich-Wesbuer, Andrea, und Frank Osterhage. 2010. Die finanzielle Seite der Raumentwicklung: Auf dem Weg zu effizienten Siedlungsstrukturen? Klartext Verlag: Essen.

 

Downloads

Interessiert mehr zu erfahren? Hier finden sich weitere Informationen zu unserer Veranstaltung sowie ein eigenständig erarbeiteter Katalog von Maßnahmen zur Aktivierung von Flächenpotenzialen:

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