Grüner Knopf: (K)eine Garantie für Menschenrechte?

In einer Stu­die zu den Unter­neh­mens­kri­te­ri­en haben die Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen Public Eye und FEMNET die öffent­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on von 31 Fir­men ana­ly­siert, die mit dem staat­li­chen Tex­til­sie­gel Grü­ner Knopf zer­ti­fi­ziert sind. Mit dem Ergeb­nis sind sie nicht zufrie­den.  

Im Sep­tem­ber 2019 wur­de der Grü­ne Knopf vom BMZ ins Leben geru­fen und soll­te eigent­lich als Zer­ti­fi­kat für sozi­al und öko­lo­gisch pro­du­zier­te Mode gel­ten. Doch nach der Unter­su­chung von FEMNET und Public Eye zeigt sich, dass sich die Unter­neh­men zumin­dest in der Außen­wahr­neh­mung bis­her nur sehr ober­fläch­lich mit ihrer glo­ba­len Ver­ant­wor­tung aus­ein­an­der­ge­setzt haben. Denn von den 31 unter­such­ten Fir­men berich­te­ten bei­spiels­wei­se nur acht Unter­neh­men über spe­zi­fi­schen Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen und Risi­ken in ihrer Lie­fer­ket­te und sogar nur zwei über die wei­ter­hin bestehen­de schwe­re Pro­ble­ma­tik der feh­len­den Exis­tenz­löh­ne und das aus den viel zu nied­rig ange­setz­ten Min­dest­ver­diens­ten resul­tie­ren­de Armuts­ri­si­ko. Zwei Drit­tel der unter­such­ten Fir­men iden­ti­fi­zie­ren geschlechts­spe­zi­fi­sche Gewalt nicht ein­mal als eine Men­schen­rechts­ver­let­zung und sehen sich daher auch nicht in der Ver­ant­wor­tung, Gegen­maß­nah­men zu ergrei­fen.

Unter­neh­men, die der­art nach­läs­sig über die men­schen­recht­li­chen Risi­ken inner­halb ihrer Lie­fer­ket­te öffent­lich berich­ten, soll­ten, soll­ten nicht zer­ti­fi­ziert wer­den. Das BMZ muss in die­ser Ange­le­gen­heit unbe­dingt nach­steu­ern, damit kein Green­wa­shing mit dem Grü­nen Knopf betrie­ben wer­den kann.

Ein gesetz­li­cher Rah­men, wie bei­spiels­wei­se ein Lie­fer­ket­ten­ge­setz, könn­te die­ser Nach­läs­sig­keit eben­falls Ein­halt gewäh­ren. Zudem wäre es im Gegen­satz zum Grü­nen Knopf, kei­ne Frei­wil­lig­keit, son­dern ver­pflich­tend für alle Unter­neh­men mit weit­rei­chen­den Lie­fer­ket­ten im Glo­ba­len Süden. Lest hier dazu mehr.

Und hier geht es zu der Pres­se­mit­tei­lung von FEMNET sowie der detail­lier­ten Stu­die.

Aktua­li­siert:

Das BMZ hat auf den Arti­kel von FEMNET reagiert. Die Reak­ti­on gibt es hier

Die Ant­wort von FEMNET drauf gibt es hier