Die neue Jeans, der Tee zum Frühstück oder die Schokolade als Snack für zwischendurch – was viele Konsumenten glücklich macht, ist in der Herstellung oft problematisch. Nicht selten werden Menschenrechte und Umweltstandards verletzt. Weil die meisten deutschen Unternehmen ihrer globalen Verantwortung bei der Überprüfung dieser Standards freiwillig nicht ausreichend nachkommen, fordern mittlerweile über 100 Unterstützerorganisationen der Initiative Lieferkettengesetz ein entsprechendes nationales Gesetz. Darunter befinden sich mit der Bank für Kirche und Caritas und der gemeinnützigen Gesellschaft cum ratione auch zwei Paderborner Vertreter.
Mit Blick auf den weiterhin großen Widerstand aus dem Wirtschaftsministerium und von Seiten einiger Verbände sind sich beide Organisationen einig, dass das Thema den Weg in den öffentlichen Diskurs finden muss. Deshalb veranstalten die Bank für Kirche und Caritas und cum ratione am 3. Dezember 2020 von 17 bis 19 Uhr eine Online-Diskussion unter dem Titel „Das Lieferkettengesetz – zwischen ethischer Verantwortung und bürokratischem Aufwand“.
Das virtuelle Podium ist prominent besetzt: Nach einigen Worten zur Begrüßung wird Dr. Maria Flachsbarth, die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), in einem kurzen Vortrag das Lieferkettengesetz aus Sicht des BMZ vorstellen. Neben der Staatssekretärin werden an der anschließenden Podiumsdiskussion Dr. Joachim Bühler vom Verband der TÜV, Johannes Lackmann (cum ratione) und Tommy Piemonte (Bank für Kirche und Caritas) teilnehmen. Mit dabei ist auch Rabea Schafrick von Brands Fashion, einem mittelständischen Hersteller von nachhaltiger Arbeitskleidung.
Kritiker des Gesetzes bemängeln neben der Frage der Haftung immer wieder, dass das geplante Gesetz mehr Bürokratie als Nutzen bringen würde. Doch ist das wirklich so? Wie kann ein solches Gesetz gestaltet werden, damit es sowohl für alle Unternehmen umzusetzen als auch effektiv ist? Diesen und zahlreichen anderen Fragen soll während der Online-Diskussion nachgegangen werden.