Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Textilindustrie

Kol­lek­tio­nen, die kei­ne Abnehmer*innen fin­den, und Laden­mie­ten, die trotz­dem gezahlt wer­den müs­sen. Die Tex­til­in­dus­trie wird von der Coro­na-Pan­de­mie hart getrof­fen. Was für die gro­ßen Mode­mar­ken schon ein Pro­blem ist, hat jedoch kata­stro­pha­le Aus­wir­kun­gen auf die Arbei­te­rin­nen und Arbei­ter in den welt­wei­ten Pro­duk­ti­ons­stät­ten unse­rer Klei­dung.

Wenn Mode­händ­ler wie C&A ihre Bestel­lun­gen stor­nie­ren und sogar bereits von den Fabri­ken pro­du­zier­te Waren nicht mehr abge­nom­men wer­den, dann lei­den die schwächs­ten Glie­der inner­halb der Lie­fer­ket­ten am stärks­ten. Kommt es auf­grund der man­geln­den Auf­trä­ge oder Lock­down-Maß­nah­men zu Fabrik­schlie­ßun­gen, erhal­ten vie­le Arbeiter*innen nur einen Teil der Löh­ne oder wer­den gar nicht mehr aus­ge­zahlt. Da die­se auch ohne Kür­zun­gen schon weit ent­fernt von exis­tenz­si­chern­den Löh­nen lie­gen, dro­hen Mil­lio­nen von Men­schen zu ver­hun­gern. Eine Arbei­te­rin berich­tet: „Wir essen nur ein­fa­chen Reis, das ist alles, was wir uns leis­ten kön­nen, und selbst der wird mit gelie­he­nem Geld gekauft. Ich weiß nicht, was pas­sie­ren wird, wenn die Din­ge so wei­ter­ge­hen.”

COVID 19 gefährdet die Arbeiter*innen

Neben Hun­ger und abso­lu­ter Armut stellt natür­lich auch das Virus selbst eine gro­ße Gefahr für die Arbeiter*innen dar. Häu­fig öff­nen Fabri­ken nach dem Lock­down sehr kurz­fris­tig und ohne aus­rei­chen­des Gesund­heits- und Sicher­heits­kon­zept. Durch der­ar­tig plan­lo­se Wie­der­eröff­nun­gen von Fabri­ken ist das Risi­ko einer Anste­ckung extrem groß, die Gesund­heit der Arbei­te­rin­nen und Arbei­ter wird leicht­fer­tig aufs Spiel gesetzt. Laut Berich­ten der inter­na­tio­na­len Kam­pa­gne für Sau­be­re Klei­dung vom 7. Mai geben knapp 25 % der Textilarbeiter*innen in Indo­ne­si­en an, dass sie ihrer Arbeit ohne vor­beu­gen­de Schutz­maß­nah­men in den Fabri­ken nach­ge­hen müs­sen.

Solidarität? Solidarität! Jetzt!

Wir for­dern von den welt­weit pro­du­zie­ren­den Mode­mar­ken, dass sie end­lich Flag­ge zei­gen und die Arbeiter*innen ent­lang ihrer glo­ba­len Lie­fer­ket­ten nicht im Stich las­sen! Es ist schon lan­ge über­fäl­lig, dass sie sich end­lich soli­da­risch gegen­über den Men­schen zei­gen, die das Fun­da­ment ihres Geschäfts­mo­del­les dar­stel­len.

Lasst die Schwächs­ten in der Lie­fer­ket­te nicht für die Covid-19-Kri­se bezah­len!

Täg­li­che News zu den Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie auf die Arbeiter*innen in der glo­ba­len Tex­til­in­dus­trie fin­det ihr im Live-Blog der inter­na­tio­na­len Clean Clo­thes Cam­paign (CCC). Aktu­el­le Mel­dun­gen von der deut­schen Kam­pa­gne für Sau­be­re Klei­dung gibt es hier: https://saubere-kleidung.de/

Bildquelle(Text): Live-Blog der CCC