Infostand Faire Textilien vor LOOM

Gemein­sam mit meh­re­ren in Bie­le­feld enga­gier­ten Orga­ni­sa­tio­nen wie Green­peace, Amnes­ty Inter­na­tio­nal oder geld­frei-er-leben haben wir von cum ratio­ne am Sams­tag­vor­mit­tag inter­es­sier­te Bür­ger vor dem neu­en Bie­le­fel­der Ein­kaufs­zen­trum LOOM mit einem Info­stand über die bestehen­den Miss­stän­de in der glo­ba­len Tex­til­in­dus­trie auf­ge­klärt. Wir woll­ten dabei nicht mit dem Fin­ger auf alle zei­gen, die mit gro­ßen Ein­kaufs­tü­ten von Pri­mark und Co. durch die Stra­ßen mar­schier­ten, son­dern lie­ber einen Infor­ma­ti­ons­punkt für fai­re Tex­ti­li­en als Alter­na­ti­ven bie­ten.

Vorhandene Materialien bieten Orientierung im Label-Dschungel

Für Ver­brau­cher exis­tie­ren mitt­ler­wei­le zahl­rei­che gute Info­ma­te­ria­li­en. Sehr emp­feh­lens­wert ist der Weg­wei­ser durch das Label-Laby­rinth der Christ­li­chen Initia­ti­ve Rome­ro, der für 2 Euro käuf­lich erwor­ben wer­den kann und eine detal­lier­te Ana­ly­se der wich­tigs­ten Label in den Berei­chen Tex­ti­li­en und Lebens­mit­tel bie­tet. Alter­na­tiv kann auf deren Web­site auch die kos­ten­lo­se Kurz­über­sicht im Taschen­for­mat bestellt wer­den. Wer in Pader­born fai­re Tex­ti­li­en ein­kau­fen möch­te, der soll­te ein­mal in der Bou­tique Cho­co­lat vor­bei­schau­en. Auch der Laden Schö­ne Sachen Natur­tex­ti­li­en in der Mari­en­stra­ße und der CONTIGO Fair­trade Shop bie­ten eine schö­ne Aus­wahl an fair pro­du­zier­ter Klei­dung.

Alternativen zum Kleiderkauf

Es muss nicht immer der Griff zu neu­en Klei­dungs­stü­cken sein. Bei einem Bum­mel über den Floh­markt fin­den sich so eini­ge außer­ge­wöhn­li­che Sachen und viel­leicht ist ja auch das neue Lieb­lings­stück dabei? Stei­gen­der Beliebt­heit erfreu­en sich auch Klei­der­tausch­par­tys. Das Prin­zip ist ganz ein­fach: Man schaut zuhau­se in sei­nem Klei­der­schrank und sucht sich ein paar Kla­mot­ten, die man nicht mehr unbe­dingt benö­tigt, die zum Weg­wer­fen aber viel zu scha­de sind. Die­se bringt man dann mit zu der Par­ty und tauscht sie gegen ande­re Stü­cke aus. So bekommt jeder schö­ne “neue” Stü­cke, ohne dass dafür mehr pro­du­ziert wer­den muss.

Am 22.10.2017 fand in Pader­born eine von Green­peace orga­ni­sier­te Klei­der­tausch­bör­se in der Kul­tur­werk­statt statt.  Auf­grund der guten Reso­nanz plant die Orga­ni­sa­ti­on für das nächs­te Früh­jahr eine wei­te­re Klei­der­bör­se. Wer nicht so lan­ge war­ten will: Am 26.11.2017 gibt es von 15 bis 18 Uhr im IBZ Bie­le­feld eine Klei­der­schenk­par­ty mit einem vega­nen Mit­mach-Buf­fet.

Hoffnung für die Zukunft

Den wohl schöns­ten Moment haben wir erlebt als eine Mut­ter mit ihren zwei Kin­dern am Stand vor­bei­ge­kom­men ist: “Was macht ihr da eigent­lich?” woll­ten die bei­den Kin­der im Grund­schul­al­ter inter­es­siert von uns wis­sen. Dar­auf haben wir erklärt, dass es lei­der in ande­ren Län­dern der Welt Müt­ter gibt, die von ihrem Chef zu wenig Geld bekom­men, um sich und ihren Kin­dern genug Essen zu kau­fen. Ganz scho­ckiert davon haben die bei­den ihre Mut­ter um ein biss­chen Geld gebe­ten und uns gefragt, ob wir das den Näher*Innen direkt zukom­men las­sen kön­nen.

Auch wenn das natür­lich nicht die Lösung des Pro­blems ist, zeigt sich deut­lich, dass selbst klei­ne Kin­der die bestehen­den Unge­rech­tig­kei­ten begrei­fen kön­nen und etwas dage­gen unter­neh­men wol­len. Jun­ge Men­schen früh­zei­tig über die Miss­stän­de in der glo­ba­len Tex­til­in­dus­trie auf­zu­klä­ren ist von gro­ßer Bedeu­tung. So kön­nen wir dafür sor­gen, dass sie mit einem ande­ren Bewusst­sein auf­wach­sen und die öko­lo­gi­schen und sozia­len Fol­gen des Mas­sen­kon­sums kri­tisch hin­ter­fra­gen.