Fußball-EM der Frauen – Pay-Gap nicht nur im Fußball

Zwi­schen dem 6. Juli und dem 31. Juli 2022 wird in Eng­land die Fuß­ball-EM der Frauen aus­ge­tra­gen und Ende des Jah­res fin­det die Fuß­ball-WM der Män­ner in Katar statt. Zwei Events, die sich beson­ders durch die Gehalts­sche­re zwi­schen Frau­en und Män­nern unter­schei­den. Über fast alle Bran­chen und Indus­trien hin­weg ver­die­nen Män­ner nach wie vor deut­lich mehr als gleich qua­li­fi­zier­te Frau­en. Jedoch ist die geschlechts­spe­zi­fi­sche Kluft zwi­schen den Gehäl­tern nir­gends deut­li­cher sicht­bar als im Fuß­ball.

Im Pro­fi­fuß­ball klaf­fen die Gehäl­ter bei Män­nern und Frau­en extrem aus­ein­an­der. Sind die weib­li­chen Pro­fi-Fuß­bal­le­rin­nen meist noch in Brot­jobs ver­haf­tet, weil der Fuß­ball­sport kaum zum Leben rei­chen wür­de, kön­nen sich die Pro­fi-Fuß­bal­ler auf ihren Sport kon­zen­trie­ren. Männ­li­che Fuß­ball­spie­ler ver­die­nen 50 bis 200 Mal mehr als die Fuß­ball­spie­le­rin­nen der­sel­ben Liga – je höher die Liga, des­to grö­ßer wird der Gen­der Pay Gap.

Tat­sa­che ist: Frau­en kön­nen auch in der ers­ten Bun­des­li­ga nicht vom Fuß­ball leben. Wenn wir über den Tel­ler­rand hin­aus­schau­en müs­sen wir fest­stel­len, dass auch Frau­en in einer ande­ren Bran­che nicht von den Geld­flüs­sen der Sport­groß­ver­an­stal­tun­gen wie Euro­pa- oder Welt­meis­ter­schaf­ten pro­fi­tie­ren. Es geht um die Nähe­rin­nen, die unter ande­rem die Tri­kots der Mann­schaf­ten pro­du­zie­ren.

Die extrem nied­ri­gen Lohn­kos­ten in Pro­duk­ti­ons­län­dern wie Ban­gla­desch haben zu einem spek­ta­ku­lä­ren Wachs­tum der Indus­trie in den letz­ten Jahr­zehn­ten geführt. Die Löh­ne sind so nied­rig, dass eine Nähe­rin bis zu 100 Über­stun­den im Monat leis­tet, um über­le­ben zu kön­nen. Es gibt zwar gesetz­li­che Min­dest­löh­ne, doch die lie­gen weit unter dem was die Arbeiter*innen und ihre Fami­li­en zum Über­le­ben brau­chen. Hin­zu kommt, dass Unter­neh­men wie Adi­das die Arbeiter*innen in sei­ner Beschaf­fungs­ket­te mit­ten in einer Pan­de­mie ohne die ihnen zuste­hen­den Zah­lun­gen zurück­lässt.

Auf das zuletzt ange­spro­che­ne Pro­blem ver­sucht die Kam­pa­gne #Pay­Y­our­Wor­kers auf­merk­sam zu machen.

Aber auch über die Lohn­pro­ble­ma­tik hin­aus gibt es Pro­ble­me: In Ban­gla­desch ist es extrem schwie­rig, in den Fabri­ken Gewerk­schaf­ten zu grün­den und die­se offi­zi­ell aner­ken­nen zu las­sen. In knapp 400 von ins­ge­samt ca. 5000 Fabri­ken gibt es regis­trier­te Gewerk­schaf­ten, häu­fig han­delt es sich hier­bei um vom Fabrik­ma­nage­ment aus­ge­wähl­te Per­so­nen, anstatt legi­ti­me Ver­tre­tun­gen der Arbei­ter­schaft.

Wer mehr dar­über wis­sen möch­te wird bei der Kam­pa­gne für sau­be­re Klei­dung fün­dig.