EU-Verfahren gegen TEMU

Verkauft Temu gefälschte oder gefährliche Produkte? EU-Kommission eröffnet Verfahren

Die EU-Kom­mis­si­on hat ein for­ma­les Ver­fah­ren gegen den chi­ne­si­schen Bil­lig-Online­händ­ler Temu ein­ge­lei­tet. Im Zen­trum steht der Ver­dacht, dass Temu gegen das EU-Gesetz für digi­ta­le Diens­te ver­stößt, indem auf der Platt­form gefälsch­te und gefähr­li­che Pro­duk­te ver­kauft wer­den. Nun soll geprüft wer­den, inwie­fern Temu aus­rei­chend gegen sol­che ille­ga­len Pro­duk­te vor­geht. Und ob unse­riö­se Händ­ler wei­ter­hin auf der Platt­form tätig sind, obwohl sie zuvor gesperrt wur­den.

Ein wei­te­rer Kri­tik­punkt der EU-Kom­mis­si­on betrifft das Design der Platt­form. Bestimm­te Mecha­nis­men wie Beloh­nungs­pro­gram­me könn­ten das Kauf­ver­hal­ten der Nutzer*innen mani­pu­lie­ren und poten­zi­ell süch­tig machen. Das kann die Konsument*innen wie­der­um zu über­mä­ßig vie­len unge­plan­ten Aus­ga­ben ver­lei­ten. In die­sem Zusam­men­hang wer­den unter ande­rem durch Befra­gun­gen Bewei­se gesam­melt.

EU fordert strengere Regeln und mehr Transparenz

Temu ist nicht der ein­zi­ge Bil­lig-Online­händ­ler, der der­zeit unter der Beob­ach­tung der EU steht. Auch chi­ne­si­sche Platt­for­men wie Shein und ande­re wer­den immer wie­der kri­ti­siert. In Deutsch­land zählt Temu bereits zu den größ­ten Online­händ­lern, obwohl das Unter­neh­men erst vor ein­ein­halb Jah­ren den Markt betre­ten hat. Auch das Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um und Ver­brau­cher­ver­bän­de spre­chen sich für eine stren­ge­re Regu­lie­rung von Temu und ähn­li­chen Anbie­tern aus.

Die EU-Kom­mis­si­on hat­te Temu bereits am 11. Okto­ber 2024 zum zwei­ten Mal auf­ge­for­dert, mehr Trans­pa­renz in Bezug auf den Umgang mit ille­ga­len Pro­duk­ten auf der Platt­form zu gewähr­leis­ten. Beson­ders in Bezug auf den Ver­brau­cher­schutz, die öffent­li­che Gesund­heit und das Wohl­be­fin­den der Nutzer*innen sol­len mehr Infor­ma­tio­nen zur Risi­ko­mi­ni­mie­rung bereit­ge­stellt wer­den. Temu hat­te bis zum 21. Okto­ber 2024 eine Frist, um die­se Infor­ma­tio­nen vor­zu­le­gen.

Droht Temu ein Bußgeld?

Im Rah­men des EU-Geset­zes für Digi­ta­le Diens­te (DSA) hat die EU-Kom­mis­si­on weit­rei­chen­de Befug­nis­se, Platt­for­men wie Temu zur Ver­ant­wor­tung zu zie­hen. Bei nach­ge­wie­se­nen Ver­stö­ßen kann ein Buß­geld von bis zu sechs Pro­zent des welt­wei­ten Jah­res­um­sat­zes ver­hängt wer­den. Temu hat bereits ange­kün­digt, mit den euro­päi­schen Behör­den zusam­men­zu­ar­bei­ten und betont, dass das Ziel des Unter­neh­mens ein „siche­rer, ver­trau­ens­wür­di­ger Markt­platz für Ver­brau­cher“ sei.

Wirtschaftliche Spannungen mit China

Das Ver­fah­ren gegen Temu fin­det zu einem Zeit­punkt statt, an dem die wirt­schaft­li­chen Span­nun­gen zwi­schen der EU und Chi­na zuneh­men. Erst kürz­lich wur­den von der EU Zusatz-Zöl­le auf Elek­tro­au­tos aus Chi­na beschlos­sen. Die­se Ent­wick­lung könn­te die Han­dels­be­zie­hun­gen wei­ter belas­ten und auch Aus­wir­kun­gen auf Unter­neh­men wie Temu haben.

Die EU-Kom­mis­si­on setzt ihre Bemü­hun­gen fort, die Prak­ti­ken von gro­ßen Online-Platt­for­men wie Temu zu über­wa­chen und für die Ein­hal­tung euro­päi­scher Stan­dards zu sor­gen. Es bleibt abzu­war­ten, wie sich das Ver­fah­ren wei­ter­ent­wi­ckeln wird und wel­che Kon­se­quen­zen es für den Online­händ­ler und die Verbraucher*innen haben könn­te.

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