Clean Clothes Campaign: Adidas lässt die Arbeiter*innen in seiner Beschaffungskette mitten in einer Pandemie ohne die ihnen zustehenden Zahlungen zurück. Adidas behauptet, dass alles in Ordnung sei, aber die Arbeiter*innen in seiner Beschaffungskette sind anderer Meinung. Allein in acht Adidas-Zulieferbetrieben in Kambodscha schuldet Adidas seinen Arbeiter*innen 11,7 Millionen US-Dollar an Löhnen für die ersten 14 Monate der Pandemie — das sind 387 US-Dollar pro Arbeiter*in.
Auch Arbeiter*innen, die keine Kleidung mehr für Adidas herstellen, wird noch Geld geschuldet . Den Arbeiter*innen der Hulu Garment Fabrik in Kambodscha, die zu Beginn der Pandemie entlassen wurden, stehen noch 3,6 Mio. US-Dollar zu. Dieser Lohn- und Abfindungsdiebstahl erstreckt sich weit über Kambodscha hinaus auf die globale Beschaffungskette von Adidas.
Es ist nicht so, dass Adidas nicht wüsste, dass es die Verantwortung trägt, dafür zu sorgen, dass die Beschäftigten in seiner Beschaffungskette das bekommen, was ihnen zusteht. Im Jahr 2013 bezahlte der Sportartikelhersteller endlich die Arbeiter*innen von PT Kizone in Indonesien, die zwei Jahre lang für die 1,8 Millionen USD Abfindung gekämpft hatten, die ihnen nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes zustanden.
Es ist an der Zeit, dass Adidas eine verbindliche Vereinbarung über Löhne, Abfindungen und die Vereinigungsfreiheit unterzeichnet, um sicherzustellen, dass die Beschäftigten in seiner Beschaffungskette nie wieder auf ihre vollen Löhne und Abfindungen verzichten müssen.
Im Fokus: Hulu Garment
Hulu Garment, eine Näherei in Phnom Penh, Kambodscha, die neben Adidas auch Amazon und Walmart beliefert, hat im März 2020 die gesamte Belegschaft von 1.020 Beschäftigten beurlaubt.
Als das Ende des Beurlaubungszeitraums näher rückte, rief die Unternehmensleitung die Beschäftigten zusammen und teilte ihnen am 22. April mit, dass die Fabrik aufgrund der Covid-19-Pandemie keine Aufträge mehr habe und die Beschäftigten möglicherweise entlassen müsse. Die Unternehmensleitung forderte die Beschäftigten außerdem auf, ein Dokument mit ihrem Daumenabdruck zu unterschreiben, um ihren Lohn zu erhalten: “Ihr müsst unterschreiben, sonst können wir euren letzten Lohn nicht überweisen.” Alle Beschäftigten von Hulu Garment unterzeichneten das Dokument an diesem Tag, ohne zu wissen, dass sich darin ein Satz befand, der besagte, dass sie kündigen würden. Die Geschäftsleitung verbarg das Wort “Kündigung”, das oben auf jedem Brief stand, indem sie die letzte Lohnabrechnung des Arbeiters aufklebte, um es zu verdecken.
Als am nächsten Tag klar wurde, dass ihr Arbeitgeber sie dazu gebracht hatte, Kündigungsschreiben zu unterschreiben, um die Zahlung einer Abfindung in Höhe von 3,6 Millionen Dollar zu vermeiden, protestierten Hunderte von ihnen und forderten ihre Wiedereinstellung. Einen Monat später wurde die Fabrik wiedereröffnet, aber mindestens 500 der Arbeiter wurden nie wieder eingestellt. Ein Jahr später fordern diese Arbeitnehmer*innen weiterhin die Zahlung der Abfindung, die ihnen rechtlich zustünde, wenn sie entlassen worden wären, weil sie betrogen worden waren und nicht freiwillig gekündigt hatten.
Fälle wie dieser sind ein Problem, das nicht nur in der Lieferkette von Adidas auftaucht. Auch Unternehmen wie Nike, Amazon und und Victoria´s Secret kommen ihrer Verantwortung nicht ausreichend nach. Und das kannst du dagegen tun: https://www.payyourworkers.org/action