Kampagne für Saubere Kleidung Deutschland e.V. Wie neue Daten von Fashion Checker zeigen, ist Transparenz weiterhin der Schlüssel um Modeunternehmen zur Verantwortung zu ziehen, wenn sie von Arbeiter*innen, Gewerkschaften und Aktivist*innen aufgefordert werden, ihre Arbeiter*innen während der Pandemie nicht in Not und Verzweiflung zurück zu lassen.
• Alle untersuchten Modeunternehmen garantieren immer noch nicht, dass die Arbeiter*innen in ihrer Lieferkette auch während der Pandemie den gleichen Lohn wie vor der Pandemie erhalten – geschweige denn einen existenzsichernden Lohn – obwohl sie versprochen haben, Arbeitsrechte in ihren Lieferketten zu respektieren.
• Fashion Checker zeigt den Nutzer*innen die Kluft zwischen einem existenzsichernden Lohn und den pro Fabrik gezahlten Löhnen.
• Die Daten vom Fashion Checker bestätigen die Notwendigkeit einer verbindlichen Vereinbarung, wie von der globalen Pay Your Workers-Koalition gefordert. Diese ruft Modeunternehmen auf, eine Lohn-Versicherung zu unterzeichnen, und fordert: #PayYourWorkers. (zur #PayYourWorkers Kampagne)
Viele Modeunternehmen machen Versprechungen und behaupten, die Rechte der Arbeitnehmer zu respektieren und existenzsichernde Löhne zu zahlen, aber ohne Transparenz bleiben es nur Behauptungen. Arbeitnehmer*innen, Gewerkschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft können so die Modeunternehmen für ihre Versprechen nicht zur Rechenschaft ziehen.
Modeunternehmen müssen aufhören, ihre Lieferketten zu verstecken. Ihre Kleidung wird von echten Menschen hergestellt, die oft am stärksten von der Pandemie betroffen sind. Wenn gegen Arbeitnehmer*innenrechte verstoßen wird, müssen sie wissen, wo sie Abhilfe bekommen können. Und Verbraucher*innen haben das Recht zu erfahren, wo und wie die Kleidung hergestellt wird“ – Paul Roeland, Transparenzkoordinator, CCC.
Die aktualisierten Fashion Checker-Daten, die in Zusammenarbeit mit Fashion Revolution erhoben wurden, konzentrieren sich speziell auf die Transparenz und offenbaren eine beunruhigende Wahrheit: Eine enttäuschend große Anzahl von Modemarken tut immer noch nichts oder nur sehr wenig für Transparenz in den Lieferketten. 159 Marken (60 %) erhalten eine 1- oder 2‑Sterne-Bewertung, was bedeutet, dass sie die eingegangene Verpflichtung zur Transparenz nicht einhalten. Nur 46 von 264 Marken (17 %) erhalten fünf Sterne, was bedeutet, dass sie zusätzliche Informationen über ihre Lieferkette offenlegen – zum Beispiel, ob es am Arbeitsplatz eine Gewerkschaft gibt oder nicht.
Während den Modeunternehmen auch die Möglichkeit eingeräumt wurde, die CCC über Änderungen zu informieren, die sich auf ihre Living Wage-Bewertungen auswirken, wurden sie nicht speziell zu ihren Lohnverpflichtungen und zur Zahlung des existenzsichernden Lohns während der Covid-19-Pandemie befragt, da sie Berichten zufolge nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn oder Löhne aus der Zeit vor der Pandemie zahlen. Derzeit geben nur 5 Modeunternehmen an, dass sie zumindest einem Teil der Arbeitnehmer in ihren Lieferketten existenzsichernde Löhne zahlen.
Die mangelnden Fortschritte bei der Zahlung existenzsichernder Löhne werden während der Pandemie besonders deutlich, da die Arbeiter*innen auch noch den Preis der Pandemie zahlen müssen, obwohl die Modeunternehmenunternehmen die Arbeiter*innen seit Jahrzehnten unterbezahlt haben. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Bekleidungsindustrie konnten bisher schon nichts ansparen und lebten im Grunde von der Hand in den Mund, aber während der Pandemie führte das zu einer lebensbedrohlichen Notlage.
The „Filling the Gap: Achieving Living Wages through Improved Transparency“ Project is co-funded by the European Union.